Am 23. März feierte Erzbischof Heiner Koch gemeinsam mit über fünfhundert Gläubigen das Requiem für den am 16. März verstorbenen Berliner Diözesanpriester und Pfarrvikar Exiquio Estrada in der St.-Johannes-Basilika in Berlin. Erzbischof Koch würdigte Estrada in seinem Nachruf mit den Worten: „Sein priesterlicher Dienst stand für ihn immer an erster Stelle.“
Estrada gehörte der 1. Neokatechumenale Gemeinschaft der Pfarrei Bruder Klaus in Berlin an. Hier der Nachruf der Gemeinschaftsmitglieder im Wortlaut:
Mitten aus seinem Priesterlichen Dienst hat Gott Pfarrvikar Exiquio Estrada aus unserer ersten Neokatechumenalen Gemeinschaft abberufen: er starb noch in der Nacht vom 16. März mit 53 Jahren an einem Herzinfarkt, nachdem er eine Gruppe von Firmlingen aus Spanien vom Flughafen zum Hotel geleitet hatte. Am 23.03 feierte unser Erzbischof Heiner Koch mit über fünfhundert Gläubigen sein Requiem.
Als ausgebildeter Schauspieler und Geschäftsführer einer Firma für Tierpharmazie wohnte er in seiner Heimatstadt Guadalajara in Mexiko, bevor er vor 27 Jahren in das diözesane Priesterseminar nach Berlin und damit auch in unsere 1. Neokatechumenalen Gemeinschaft von Bruder Klaus kam. Er hatte den Neokatechumenalen Weg vor dem Abitur in der Pfarrei S. Miguel seiner Heimatstadt begonnen. Während eines Jugendtreffens in Mexikostadt 1992 vernahm er den Ruf Gottes zum missionarischen Priestertum und erklärte seine Bereitschaft, in das Berliner Seminar „Redemptoris Mater“ einzutreten. Seinen Einzug ins Seminar erleichterte Gott durch einen legendären Sommer mit südamerikanischen Temperaturen und Sonnenschein von früh bis spät. 2003 wurde er von Kardinal Sterzinsky zum Priester geweiht.
Leidenschaftlich, authentisch und behutsam, brüderlich zu allen und geschätzt als Beichtvater; er war die Lebensfreude und Glaubensfreude pur, ein Mensch, der oft und gerne lauthals lachte und mit Inbrunst sang, der ein glücklicher Priester war. Direkt, offen in der Auseinandersetzung, auch mal hitzig, aber immer bereit, sich zu versöhnen, so haben wir ihn in der Gemeinschaft erlebt. Er interessierte sich für jeden Einzelnen. Besonders die Älteren mit ihren Sorgen lagen ihm am Herzen.
Sein Tod kam nicht aus heiterem Himmel. Vorgewarnt durch zwei vorausgegangene Herzinfarkte, mit 13 Stands im Herzen und Franklin Zea als Kaplan an seiner Seite blieb er, sein Schicksal in die Hände Gottes legend, als Pfarrvikar im Dienst an der spanischen Mission. Es war nicht seine Art, den unvermeidlichen nächsten Herzinfarkt tatenlos im Fernsehsessel zu erwarten. „Ich bin nicht Priester geworden, um mich auszuruhen!“ sagte er oft und hat sich im Eifer, Jesus Christus den Menschen zu bringen, verzehrt. Mehrmals war es ihm gegeben, in äußerst tragischen Schicksalsschlägen ein Wort des Glaubens zu verkünden, und so Menschen einen Neuanfang mit Gott zu schenken. Rührend kümmerte er sich auch um die kleinen Belange der Einwanderer in der spanischen Mission. Kreatives Chaos umgab ihn derweilen, aber in Demut konnte er auch mit seinen Schwächen umgehen. Seine Devise hieß: „Demut heißt, mich annehmen, so wie Gott mich gemacht hat und entdecken, dass er für die Verwirklichung seiner Pläne in der Welt gerade so einen Menschen braucht wie mich.“
Wir waren 27 Jahre lang mit ihm in einer Gemeinschaft. Wir werden unseren herzensguten, lustigen, authentischen, großzügigen und barmherzigen Bruder sehr vermissen.
Christus ist auferstanden. Bis demnächst im Himmel!