„È tutto così bello!“ – Abschied von Heidi Carpanese

Am 29. Juni 2022, dem Fest der Apostel Petrus und Paulus, nahmen die Neokatechumenalen Gemeinschaften aus Berlin, Leipzig, Köln und Düsseldorf, die Gemeindemitglieder der Berliner Pfarrei Bruder Klaus sowie zahlreiche Freunde und Weggefährten aus Deutschland und Italien in einer bewegenden Eucharistiefeier Abschied von Heidi Carpanese. Bis zu ihrem Tod am 20. Juni war die gebürtige Berlinerin und gelernte Dolmetscherin für Englisch und Französisch gemeinsam mit ihrem Ehemann Gianpaolo und ihren fünf Kindern 35 Jahre lang als Familie in Mission in der Evangelisierung tätig.

Heidi wurde 1943 geboren und erlebte in ihrer Kindheit die vom Krieg gezeichneten Menschen inmitten des zerbombten Berlins. Als junge Frau konvertierte die Protestantin zur Katholischen Kirche; die tägliche Messe in der Berliner Jesuitenpfarrei St. Canisius um 6.00 Uhr morgens wurde ihre geistige Heimat. Eine Hilfe war ihr auch die Schrifterforschung in der französischen Jerusalemer Bibel, von der es noch keine deutsche Übersetzung gab. Im Jahr 1968 heiratete sie den Venezianer Gianpaolo Carpanese und zog mit ihm in die italienische Hauptstadt; die Ehe geriet zunehmend in Krise, denn der katholische Glaube, der Heidi so wichtig war, kam Gianpaolo, der sich der radikalen Linken annäherte, immer mehr abhanden. Durch das befreundete Ehepaar Antonio und Bruna Spandri kamen Heidi und Gianpaolo in Kontakt mit dem gerade entstehenden Neokatechumenalen Weg, einem kirchlichen Neuaufbruch, in dem sie eine willkommene geistliche Hilfe fanden. In den folgenden Jahren waren Heidi und Gianpaolo die Hauptverantwortlichen der ersten Neokatechumenalen Gemeinschaft Casalpalocco in Rom.

1986 folgten sie einem inneren Ruf zur Evangelisierung: Sie stellten sich als Familie in Mission zur Verfügung und wurden im Rahmen einer Papstaudienz von Johannes Paul II. nach Cuxhaven gesandt. 1997 verlagerte sich ihre Missionstätigkeit nach Berlin, Düsseldorf und Leipzig. Heidi brannte immer voll Eifer für die Evangelisation und bezeugte den Glauben inmitten vieler Prüfungen, wie Ablehnung, Krankheiten oder dem frühem Tod von zwei Enkelkindern. Selbst in den letzten sechs Jahren ihrer Krebserkrankung verkündete sie weiter mit großer Freude Christi Sieg über den Tod.

„Gott ist die Liebe, er ist treu, es gibt nur einen Gott, die Omi ist glücklich.“


In ihren letzten Lebenstagen hatte sich Heidi einzeln von ihren 37 Enkelkindern verabschiedet und zu ihnen gesagt: „Gott ist die Liebe, er ist treu, es gibt nur einen Gott, die Omi ist glücklich. Sagt es später den kleinen Geschwistern, die es jetzt noch nicht verstehen.“ In ihren letzten Stunden sagte sie: „È tutto così bello!“ – Alles ist so schön! Neben vielen Brüder und Schwestern der Gemeinschaften kam auch der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, zu dem das Ehepaar Carpanese gute Kontakte unterhielt, um an Heidis Totenbett zu beten und Abschied zu nehmen. Berlins Erzbischof Heiner Koch kondolierte der Familie am Telefon.

Dem Requiem am 29. Juni in Bruder Klaus stand Pfarrer Michael Wiesböck vor. Anwesend waren zudem 20 Konzelebranten und über 300 Teilnehmer, unter ihnen der Berliner Weihbischof Matthias Heinrich. Bei seinen einleitenden Worten lud Sohn Andrea die Anwesenden ein, an diesem Fest teilzunehmen, „bei dem die Grenzen zwischen Erde und Himmel verschwimmen.“ Pfarrer Michael Wiesböck ging in seiner Homilie auf das Leben und Wirken der Verstorbenen ein und betonte ihren Eifer für die Evangelisierung, der auch und vor allem in ihren letzten Lebensjahren sichtbar wurde. Heidi habe gezeigt, „wie schön es ist, mit und für Christus zu leiden.“ Die festliche Beerdigung fand auf dem Parkfriedhof statt.

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