Erzbischof Koch: „Ich danke Ihnen für den Weg, den wir miteinander gehen!“

Große Feier zum 40-jährigen Jubiläum des Neokatechumenalen Weges:

Mit rund 700 Teilnehmern feierte das Erzbistum Berlin am 9. Juni um 20.00 Uhr in der St. Hedwigs-Kathedrale das 40-jährige Bestehen des Neokatechumenalen Weges, eines spirituellen Aufbruchs innerhalb der Katholischen Kirche. Zusammen mit Erzbischof Dr. Heiner Koch zelebrierten der emeritierte Erzbischof von Madrid, Antonio María Kardinal Rouco Varela, Weihbischof Matthias Heinrich, Generalvikar Manfred Kollig, Mitglieder des Domkapitels und des Ordinariats sowie 40 Priester des Neokatechumenalen Weges in Berlin.

Erzbischof Koch stellte in seiner Homilie die Frage nach einer zeitgemäßen Verkündigung des Evangeliums: „Wie knüpfen wir mit dieser Botschaft im Leben der Menschen von heute an?“, so Koch. „Berlinist ein schweres Pflaster für Missionare. Aber Gott ist hier! Das ist unsere Heilige Stadt! Das ist unser Jerusalem!“ Der Erzbischof sprach den Neokatechumenalen Gemeinschaften seinen Dank für seine missionarische Arbeit im Erzbistum aus: „Ich danke Ihnen für den Weg, den wir miteinander gehen.Gehen wir diesen Weg weiter. Ich danke Ihnen sehr!“ Zuletzt erinnerte Koch an die 40 Jahre des VolkesIsrael in der Wüste und machte Mut: „40 Jahre. Dann geht`s los!“

Der feierliche Gottesdienst wurde von den Berliner Gemeinschaften und dem Verantwortlichen-Team in Deutschland um die Italienerin Bruna Spandri gestaltet. Im Anschluss an die Feier luden die Veranstalter zu einem Stehempfang im Bernhard-Lichtenberg-Haus ein.

Der Neokatechumenale Weg

Der Neokatechumenale Weg zählt zu den geistlichen Aufbrüchen innerhalb der Katholischen Kirche und versteht sich als Weg der christlichen Initiation in der Pfarrei. Er entstand in den 1960er-Jahren in Spanien und bietet eine schrittweise Hinführung zum Verständnis der eigenen Taufe an (im Urchristentum „Katechumenat“). Der „Weg“ wurde von den Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. gefördert und mit der Approbation seiner Statuten im Jahr 2008 von Papst Benedikt XVI. kirchenrechtlich anerkannt. Gegenwärtig ist der Neokatechumenale Weg in 134 Nationen auf allen Kontinenten vertreten. Es gibt weltweit 21.300 Gemeinschaften, 120 diözesane Priesterseminare sowie mehrere missionarische Initiativen, wie z. B. 1.668 „Familien in Mission“ (missionarische Familien). Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Neokatechumenalen Weges am 5. Mai 2018 betonte Papst Franziskus vor rund 150.000 Mitgliedern: „Euer Charisma ist ein großes Geschenk Gottes für die Kirche unserer Zeit.“

Der Neokatechumenale Weg in Deutschland

Der Neokatechumenale Weg kam 1974 durch die Vermittlung des damaligen Professors für Dogmatik Joseph Ratzinger nach Deutschland. Der spätere Papst schrieb über seine ersten Begegnungen mit dem damals neuen geistlichen Aufbruch:

„Diese jungen Menschen hatten entdeckt, dass nach der Taufe ein neues Katechumenat nötig sei, eineneue persönliche und gemeinschaftliche Vertiefung der Taufe auf einem gemeinsamen Weg. In meinem Nachdenken über die Taufe hatte ich seit langem festgestellt, dass dieses Sakrament in der Kirche gewissermaßen in Vergessenheit geraten war. Dabei ist es das Fundament unseres Christseins. (…) Deshalb freute ich mich, dass diese Erfahrung einen neuen Anstoß bekam. Denn genau das hatte der Neokatechumenale Weg verstanden: Auch wenn wir als Kinder getauft werden, müssen wir später in die Wirklichkeit der Taufe eintreten. Unser Leben lang gilt es, natürlich in verschiedenen Etappen, in diese Gemeinschaft mit Christus in seiner Kirche, in die wir aufgenommen wurden, einzutreten.“ (Kirchliche Bewegungen und geistliche Gemeinschaften, Verlag Neue Stadt 2007, S. 60f.)

Nach einem Treffen mit dem Initiator des Weges, dem Spanier Kiko Argüello, holte Ratzinger den Neokatechumenalen Weg nach Deutschland, indem er ihn zwei befreundeten Priestern der Erzdiözese München und Freising empfahl. Die ersten Gemeinschaften entstanden 1974 in München und 1975 im damals geteilten Berlin. 1988 kamen auf Wunsch des damaligen Berliner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner vier „Familien in Mission“ aus München und Wien nach Berlin-Britz. 1998 wurde das Diözesanseminar „Redemptoris Mater“ in Berlin-Biesdorf endgültig errichtet, aus dem bislang 36 Diözesanpriester hervorgegangen sind.

Heute gibt es in Deutschland 91 Gemeinschaften mit etwa 2.300 Mitgliedern in 34 Pfarreien in 16 deutschen Diözesen. Zwei Seminare „Redemptoris Mater“ im Erzbistum Berlin und im Erzbistum Köln bilden Diözesanpriester für die Neuevangelisierung aus. 30 „Familien in Mission“ vorwiegend aus Italien, Spanien und Polen wohnen dauerhaft in Deutschland, um die Neuevangelisierung im Auftrag der jeweiligen Bischöfe zu unterstützen. 8 Gemeinschaften „Missio ad Gentes“, bestehend aus 39 Familien, acht Priestern, ledigen Männern und Frauen wurden bislang in den Diözesen Dresden-Meißen, Köln, Augsburg und Berlin errichtet.

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